Marrakesch, die Perle des Südens, mit ihren pulsierenden Straßen, prächtigen Palästen und versteckten Oasen ist ein wahres Paradies für Entdecker und Abenteurer. Hier verschmelzen die Traditionen des Orients mit dem Flair der Moderne zu einer faszinierenden Mischung aus Farben, Düften und Klängen. Zugegeben: Diese Vielfalt kann auch ganz schön überwältigend sein. Deshalb teile ich in diesem Artikel meine zehn besten Tipps für deinen perfekten Aufenthalt in Marrakesch. Tauche gemeinsam mit mir ein in das Labyrinth der Gassen…
Allgemeine Tipps und Kosten
Kosten für Unterkunft und Verpflegung: In Marrakesch kannst du günstig Urlaub machen. Für Frühstück, Mittag- und Abendessen habe ich umgerechnet zwischen 20 und 30 Euro pro Tag ausgegeben. Schöne Unterkünfte kann man hier über AirBnB schon ab 15-25 € pro Person pro Nacht finden.
Visum: Deutsche Staatsangehörige benötigen für touristische Zwecke bis zu 90 Tagen kein Visum.
Währung: Die offizielle Währung ist der Dirham. Weil der Dirham eine geschlossene Währung ist, kannst du Geld erst vor Ort wechseln. Wichtig: Kartenzahlung ist selbst in den großen Städten nicht weit verbreitet. Es macht also Sinn, Geld direkt am Flughafen einzutauschen oder an einem Geldautomaten abzuheben. Lass dir beim Umtauschen kleine Scheine geben – die Händler auf den Märkten haben nämlich oft kein passendes Wechselgeld.
Mobilfunk: Am Flughafen konnte ich eine Sim-Karte für ungefähr 10 € für 10 GB Datenvolumen für 30 Tage kaufen.
Aktivitäten und Highlights
Lass uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen! Ich würde empfehlen, mindestens drei Tage für deinen Aufenthalt in Marrakesch einzuplanen, um ohne Hektik die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Von den majestätischen Gärten bis hin zu den lebhaften Märkten, von den historischen Palästen bis zu den gemütlichen Riads – Marrakesch hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Bereit, diese faszinierende Stadt zu erkunden? Hier meine zehn Must-sees.
Tag 1
1|10 Ben Youssef Madrasa – Symphonie aus Stein und Stuck
Inmitten des lebhaften Treibens der Medina von Marrakech verbirgt sich die Ben Youssef Madrasa – ein zeitloses Meisterwerk. Dieses architektonische Juwel aus dem 14. Jahrhundert fasziniert mit seiner Kombination aus rotem Sandstein und kunstvollen Schnitzereien. Jeder Winkel bietet ein Instagram-würdiges Motiv, von den farbenfrohen Fliesen bis hin zu den filigranen Stuckarbeiten im Innenhof. Doch die Madrasa ist nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch eine reiche Geschichte. Einst die größte islamische Schule Nordafrikas, ist die Madrasa heute ein stolzes UNESCO-Weltkulturerbe. Der Eintrittspreis von 50 MAD ist definitiv jeden Cent wert.
Um dem Trubel zu entgehen, empfiehlt es sich, den Besuch früh am Morgen zu planen. Selbst um 11 Uhr vormittags war es kaum möglich, ein Foto ohne andere Besucher zu machen.

2|10 Die Koutoubia-Moschee – Das Wahrzeichen der Stadt
Mit ihrem imposanten 77 Meter hohen Minarett, das sich majestätisch über die Stadt erhebt, ist die Koutoubia-Moschee ein unverwechselbares Wahrzeichen. Erbaut im 12. Jahrhundert, zählt sie zu den ältesten Moscheen in ganz Marokko. Der Zutritt ist ausschließlich Muslimen gestattet. Doch auch von außen ist der Bau sehr beeindruckend.
Für den besten Blick auf die Moschee empfehle ich einen Besuch des Parque Lalla Hasna, wo du einen zauberhaften Springbrunnen findest, der sich perfekt als Hintergrund für deine Erinnerungsfotos eignet. Sei jedoch aufmerksam, da dort immer wieder Personen versuchen, dir vermeintlich kostenlose Kekse anzudrehen. Bleibe entschlossen und sage höflich aber deutlich Nein.


3|10 Beende deinen Abend im Nomade: Genieße den Sonnenuntergang über Marrakesch
Das Restaurant Nomade mit seiner charmanten Dachterrasse im Herzen der Medina bietet einen atemberaubendem Blick über Marrakesch. Genieße den Sonnenuntergang über den Dächern von Marrakesch und entspanne dabei bei einem erfrischenden Glas Orangensaft oder einer Tasse Minztee. Hier wird marokkanische Küche mit einem modernen Twist geboten.
Die Zucchinipuffer mit Ziegenkäse, Feta und Arganöl waren großartig. Mein Hauptgang: köstlicher Gersten-Couscous mit saisonalem Gemüse.
Das Lokal ist etwas gehobener, der Besuch lohnt sich jedoch definitiv. Die Vorspeisen kosten zwischen 7 und 15 € und die Hauptgerichte zwischen 13 und 17 €. Reservierungen sind ganz einfach online über die Website möglich.
Tag 2
4|10 Palais El Badi: Erkunde ein historisches Meisterwerk
Auch wenn der El-Badi Palast heute nur noch als eine Ruine aus vergangenen Zeiten erscheint, so lohnt es sich doch, ihn bei einem Besuch in Marrakesch zu besichtigen. Zu sehen ist heute noch der wunderschöne Innenhof mit seinen Wasserbecken sowie die ehemaligen Kerker in einem finsteren Gewölbe unter dem Palast. Die gewaltigen Mauerreste lassen noch erahnen, wie prachtvoll und monumental der El Badi Palast einmal ausgesehen haben muss. Auf den großen Lehmmauern, die den Palast vom Rest der Stadt abgrenzen und die mehr oder weniger gut erhalten sind, nisten außerdem viele Störche und ziehen ihre Jungen groß.
Für den perfekten Shot ist es am besten, früh morgens zu kommen. Wir waren gegen 9:00 Uhr dort und hatten das ganze Gelände für uns. Der Eintritt kostet 70 MAD.




5|10 Jemaa el Fna Platz: Erlebe das pulsierende Treiben
Schlendere über den pulsierenden Jemaa el Fna-Platz und erlebe das bunte Treiben der Straßenkünstler und Händler. Auf dem lebendigen Marktplatz gibt es leider auch Schlangenbeschwörer. Diese Praktik steht in der Kritik von Tierschützern.
6|10 Souks der Medina: Entdecke die bunten Märkte
Tauche ein in die Welt der Souks der Medina: Die wahrscheinlich größten und schönsten Märkte der arabischen Welt. Entdecke traditionelle Handwerkskunst, exotische Gewürze und authentische marokkanische Waren. Schlendere durch die verwinkelten Gassen und lass dich von den vielfältigen Eindrücken und Düften verführen. Falls du mal die Orientierung verlierst – und glaub mir, das geht schneller als man denkt – hilft dir Google Maps zuverlässig, den Weg zurückzufinden.
In den Souks findest du wirklich alles: von handgefertigten Kissenbezügen und Teppichen bis hin zu aromatischen Gewürzen, kunstvollen Lampen, traditionellen Teekannen und hochwertigen Lederwaren. Besonders die Keramik hat es mir angetan. Ich habe sage und schreibe sieben Tassen gekauft. Ups!
Der wohl größte und bekannteste Markt ist der Souk Semmarine, der direkt neben dem Jemaa al-Fnaa Platz beginnt. Hier gibt es so viel zu entdecken: beeindruckende Lampengeschäfte und duftende Gewürzstände auf dem Place d‘Epices.
Verhandeln ist hier ein Muss: Sei also mutig und starte mit einem Drittel oder einem Viertel des genannten Preises. Mich hat das ganz schön Überwindung gekostet, aber es lohnt sich und gehört dazu. Als Tourist wirst du den Händler vermutlich sowiesonur etwa auf die Hälfte des ersten Gebots runterhandeln können. Sollte dir der Preis dann noch nicht passen, sag einfach freundlich, dass du es dir nochmal überlegst und vielleicht später wiederkommst – oft kommt der Händler dann doch noch einmal auf dich zu. Und wenn nicht findest du das gleiche Produkt garantiert bei einem anderen Händler.
Foto-Tipp: Die Souks mit ihren Lampen-, Keramik- und Gewürzständen bieten so viele tolle Fotomotive. Aber Achtung, nicht alle Läden erlauben das Fotografieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man am besten vorher höflich nachfragt. Du musst gar nicht unbedingt etwas kaufen, um Bilder machen zu dürfen: Es reicht bei vielen Ständen aus, sie auf Instagram zu taggen. So zum Beispiel bei dem wohl meist fotografierten Gewürzstand auf Instagram, den ihr direkt am Place d‘Epices findet. Er heißt „Herboristerie Avicenne“.



7|10 Noch eine malerische Dachterrasse: Sonnenuntergang im Café des Épices
Das Café des Épices ist der perfekte Ort für eine Pause nach all dem Trubel in den Souks. Dich erwartet eine herrliche Aussicht auf den Place d’Espices! Das Café hat drei Etagen, es ist also Platz genug.
Hier kann ich das Berber-Omelette empfehlen – es war wahnsinnig lecker! Trotz der hochwertigen Küche kosten die Hauptgerichte alle unter zehn Euro. Zusätzlich kannst du dich mit erfrischenden Getränken wie Orangen- oder Avocado-Dattel-Saft verwöhnen lassen. Reservierungen sind online möglich, um sicherzustellen, dass du einen Platz auf der Dachterrasse für den atemberaubenden Sonnenuntergang ergatterst.



Tag 3
8|10 Majorelle-Gärten: Gemischte Gefühle
Stürze dich in das faszinierende Durcheinander der Majorelle-Gärten, ein botanisches Wunderland voller exotischer Pflanzen und lebhafter Farben. Die Gärten bieten eine einmalige Erfahrung mitten in Marrakesch – jedoch nicht ohne ihre Herausforderungen. Die Tickets müssen vor dem Besuch online gebucht werden und kosten regulär 155 MAD. Für Kinder und Studierende kostet der Besuch 80 MAD.
Wichtig ist hier, dass man sehr früh am Morgen kommt. Der Andrang ist groß. Wir haben leider nur noch Tickets für 13:00 Uhr bekommen und mussten über eine Stunde in der Schlange warten. Es war eine echte Herausforderung, einen Moment der Stille zu finden.
Die Gärten sind heute vor allem deswegen berühmt, weil der Modeschöpfer Yves Saint Laurent sie, gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Pierre Bergé, 1980 erworben hat. Saint Laurent hat sich dort immer wieder Inspiration für seine Kollektionen geholt. Nach seinem Abschied aus dem Modegeschäft wurden die Villa und der Garten zu einem seiner Rückzugsorte. Nach seinem Tod im Jahr 2008 wurde seine Asche im Rosengarten verstreut.


9|10 Alle guten Dinge sind drei: die Dachterasse des Atay Cafe
Sowohl für eine kurze Mittagspause als auch für ein Dinner am Abend ist das Atay Cafe eine empfehlenswerte Wahl. Das Café bietet fantastisches Essen in einer tollen Location an. Von außen mag es unscheinbar wirken, aber die Dachterrasse lädt zum gemütlichen Sitzen und Ausruhen ein, während man eine tolle Aussicht über die Medina genießt und für eine Weile dem Trubel der Souks und Gassen entfliehen kann.
Das Menü bietet eine Auswahl an Vorspeisen, traditionellen Tajines sowie Pasta und andere internationale Gerichte. Die Qualität des Essens ist sehr gut, besonders die vegetarische Tajine ist super lecker. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mit einem geschätzten Preis pro Person von MAD 100–150 gut.

10|10 Wüstenausflug: Erlebe die Magie der marokkanischen Wüste
Falls du Zeit hast, solltest du unbedingt einen Ausflug in die Wüste einplanen. Für einen Tagesausflug empfiehlt sich die spektakuläre Agafay-Wüste. Wenn du mehr Zeit hast, dann begin dich auf eine aufregende Tour quer durchs Atlasgebirge in die weiten Sanddünen von Merzouga oder Erg Chebbi. Ein Erlebnis, das du nie vergessen wirst!
Was ich gerne früher gewusst hätte: Buche deine Wüstentour am besten erst bei deiner Ankunft in Marroko. Die Tour wird an jeder Ecke angeboten und man kann sogar noch über den Preis verhandeln – das ist oft deutlich günstiger als vorab im Internet.
Was soll ich als Frau in Marokko anziehen?
Da Marokko ein muslimisches Land ist, ist es generell ratsam, aus Respekt vor der Landeskultur Schultern und Knie zu bedecken. Besonders in der Medina von Marrakesch haben wir aber einige Touristinnen gesehen, die kurze Shorts und knappe Röcke getragen haben. Man kann also prinzipiell auch freizügigere Klamotten tragen, allerdings muss man dann damit rechnen ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In Riads oder Hotelanlagen kann man jedoch bedenkenlos auch kurze Kleider tragen.
Ist Marrakech sicher für alleinreisende Frauen?
Generell haben wir uns sehr sicher gefühlt. Wir waren aber auch sehr vorsichtig und sind nach Sonnenuntergang in unser Riad zurückgegangen und haben dort den Abend auf der Terrasse ausklingen lassen. Wir haben gelesen, dass man im Dunkeln nicht alleine unterwegs sein sollte. Man muss schon damit rechnen, dass einem hinterherrufen wird, aber das kann ehrlicherweise auch in Deutschland passieren.
Brauche ich einen Guide?
Ganz klar nein. Die Sehenswürdigkeiten kannst du problemlos alleine erkunden. Auch den Weg zu den Attraktionen findest du leicht mit Google Maps und kannst sie fast alle gut zu Fuß erreichen. Lass dich nicht beirren, wenn dir jemand hinterherruft, dass etwas geschlossen sei – das ist meistens nicht der Fall. Die Leute versuchen oft, dich zu verunsichern, damit du sie als Guide engagierst.
Wie komme ich von A nach B?
CTM-Busse: Eine beliebte Option für Reisen zwischen großen Städten in Marokko sind die CTM-Busse. Die Tickets sind relativ preiswert, aber beachte, dass es oft einen zusätzlichen Aufpreis für Koffer und große Rucksäcke gibt.
Taxis: Wenn du Taxis benutzt, achte darauf, dass das Taximeter eingeschaltet ist, oder verhandle den Preis vor Fahrtantritt.
Sprachliche Tipps: Ein paar arabische Ausdrücke können hilfreich sein. Zum Beispiel bedeutet „Hallo“ auf Arabisch „Ahlan“ oder „As-salamu alaikum“. Sehr nützlich ist auch „La Shoukran“ auf Arabisch „Nein, danke“.
Beste Reisezeit
Die beste Reisezeit ist zwischen November und April. Dann liegen die Temperaturen bei angenehmen 20 – 25 Grad.
Riad oder Hotel?
Für alle, die Marrakesch von seiner authentischen Seite erleben wollen, ist ein Riad als Unterkunft ein absolutes Muss. Diese traditionellen Gästehäuser sind über die ganze Altstadt verteilt, aber sie in diesem Labyrinth von Gassen zu finden, ist schon eine kleine Herausforderung. Doch genau das macht den Reiz aus! Du trittst durch eine oft unscheinbare Tür – und plötzlich bist du in einer völlig anderen Welt. Im Gegensatz zu Hotels sind Riads viel persönlicher und herzlicher.